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stiller Reflux
 

"Der einflussreichste Risikofaktor mit der höchsten Wahrscheinlichkeitsrate die Krankheit zu verschlimmern oder sogar einen Barretts Esophagus zu verursachen sind weder die Ernährung, die Fettleibigkeit, das Rauchen, der Alkoholgenuss oder die Familienvorgeschichten sondern die tägliche Einnahme von PPIs." Dr. Blaire Jobe, Universität Pittburg

PPI (Protonenpumpeninhibitoren), auch Protonenpumpenhemmer genannt, sind Arzneistoffe, die die Bildung von Magensäure des Magens unterdrücken. Sie werden häufig zur Behandlung von Reflux eingesetzt.

Beispiele: Omeprazol (Antra MUPS), Esomeprazol (Nexium) oder Pantroprazol (Rifun)

Die PPI Problematik:

Häufig werden PPI als "empirischer Test" bei Verdacht auf einen Reflux eingesetzt.
Dies bedeutet: Es werden aufgrund der berichteten Symptome der Patienten "einfach" PPI verschrieben und man untersucht dann, wie sich die Symptome in Ihrer Stärke und Häufigkeit entwickeln.

Dies ist vergleichbar als würde man einen Patienten, der häufig auf die Toilette muss, übergewichtig und oft durstig ist, einfach Insulin verabreichen (denn die Symptome deuten auf Diabetes hin) um dann zu schauen, ob und wie sich die Symptomatik
verändert - glücklicherweise ist dies nicht der Fall und es wird eine umfangreiche Blutuntersuchung durchgeführt um die Verdachtsdiagnose Diabetes zu manifestieren.


Diese "empirische Tests" wurden in der Vergangenheit häufig durchgeführt, da für einen stillen Reflux (Laryngopharyngealen Reflux) keine verlässlichen Diagnostikmöglichkeiten vorhanden war.
Aufgrund modernster Technik ist dies heute (zum Glück) nicht mehr der Fall. Mehr dazu unter dem Punkt "Diagnose stiller Reflux"

Doch selbst für den Laien ist ersichtlich, dass die Verabreichung von PPI als "empirischer Test" nicht wirklich eine Alternative darstellen sollte sondern erst eine vernünftige Diagnose vor Verabreichung der PPIs zwingend notwendig ist. Mehrere klinische Studien haben belegt, dass PPIs ernstzunehmende Folgen für den menschlichen Körper verursachen können:

  • "PPIs liefern keine verlässlichen diagnostischen Informationen und die Tests können zu Fehldiagnosen führen. Eine achtwöchige PPI-Therapie verursacht bei Freiwilligen nach Absetzen der Medikation zu Symptomen, die auf die Säure zurückzuführen sind. Diese Studie zeigt bisher unbekannte Gesichtspunkte nach Absetzung der PPIs" Reimer C., Gastroenterologe, 2009

  • "Kein statistisch signifikanter Unterschied zwischen Verabreichung von PPIs und Plazebo hinsichtlich des Schweregrades oder der Häufigkeit der Symptome bei Verdacht auf einen Reflux." Karkos, Empiric Treatment of laryngopharyngeal reflux with PPI: A systematic review

  • Nebenwirkungen: ernste Vitamin und Kalzium Malabsorption, Kopfschmerzen,  Übelkeit,  Durchfall (Diarrhöe), Verstopfung, Blähungen, Unterleibsschmerzen und trockener Mund. Weniger häufig, aber ernzunehmende Nebenwirkungen: Anaphylaktischer Schock, Stevens-Johnson Syndrom, Pankreatitis, Interstitiale Nephritis oder lebensgefährliche epidermische Nekrolyse, prädisponierende Lungenentzündung Laheij RJF, et al. Risk of community-acquired pneumonia and use of gastric acid suppressive drugs. JAMA 2004;292:1955–60

 


Abbildung: Wirkungsweise PPI, Quelle: http://m.tk.de/centaurus/servlet/contentblob/408850/Bild/87871

Für viele Betroffene sind PPIs ein echter Segen – doch zu welchem Preis?

Laut einer Studie von Dr. Blair Jobe der Universität in Pittsburg, ist die Wahrscheinlichkeit an einem Barett’s Esophagus (präkanzeröser Zustand der Speiseröhre) zu erkranken 60% höher, wenn GERD Patienten während der PPI Therapie schwache oder keine Symptome beklagten verglichen mit Patienten, die während der PPI Therapie heftige Symptome verspürten. [2] Leider bedeutet eine gute Ansprache auf Medikamente keine Verringerung des Krebsrisikos.

In einer anderen noch andauernden Langzeitstudie aus Europa konnten Forscher feststellen, dass die heutige Behandlungsform, nämlich eine überwiegend medikamentöse Behandlung, den Verlauf der Krankheit nicht hemmt.

Der einflussreichste Risikofaktor mit der höchsten Wahrscheinlichkeitsrate die Krankheit zu verschlimmern oder sogar einem Barretts Esophagus zu verursachen sind weder die Ernährung, die Fettleibigkeit, das Rauchen, der Alkoholgenuss oder die Familienvorgeschichten sondern die tägliche Einnahme von PPIs.